"Die dänische Solistin Edith Buttingsrud Pedersen begeisterte mit dem gelungenen Versuch, die innere Empfindsamkeit nach außen zu tragen – fast spürt man den Atem knapp werden und die kalte Verzweiflung im Bauch." Vorarlbergernachrichten.at Performed at Poolbar-Festival in Feldkirch, Austria
"Exakte Körperbeherrschung, Die dänische Tänzerin Edith Buttingsrud Pedersen mit einem ungewöhnlichen Körperexperiment. Unter der Leitung der Linzer Choreographin Ilona Roth entstand ein Tanzgefüge mit starken, sehr exakten, ja extravaganten Körperbildern, die zu fesseln vermochten." Kulturzeitschrift.at 11.07.2012 | Dagmar Ullmann-Bautz
Fate of the Galaxies. 20.07.2017, SOUN D ANCE Festival, Dock 11, Berlin "One of the joys of watching, or taking part in, improvisation is the multitude of potentials each movement has; not all can be followed up, choices must, of course, be made, but the action of choice-making, so explicitly clear in improvisation, is in itself beautifully wrought with paths taken and those left unexplored. Such was palpably evident in the work of six dancers — Edith Buttingsrud Pedersen, Annukka Hirvonen, Sarah Jegelka, Justyna Kalbarczyk, Stefanie Petracca, and Roberta Ricci — who, together with electric guitarist Hannes Buder and lighting artist Emese Csornai, opened the SOUN D ANCE festival with a view to how instant composition can serve as a „laboratory of real life“ for those of diverse countries and cultural backgrounds. Through series of duets, trios, and group work (seldom featuring, perhaps quite meaningfully so, the solo) the eight artists infused the atmosphere with both typical motifs (wandering hands, diagonal balances, tinklings on the cords of the guitar) and unexpected suggestions (relational pulls between bodies, a sound emerging from genuine watching, the rare but surprising pedestrian gesture), building to a generous final offering which balanced the individual dancers‘ own inclinations and internal developments with the work of Buder and Csornai — and while the music of Buder at times led, at times illustrated, and at times was inspired by the movement of bodies on stage, it seemed rather an old sadness to see six beautiful female bodies dance to, or even with, one male voice. Yet the artists were accomplished: so enriching was their ability to bear an idea through from inception to maturity, that traces from seed to blossom were really possible. Yet not devoid of the fizz of uncertainty that makes improvisation so special."
"Before I Go is the first production from REVOLVEr dance theatre, a contemporary dance project based out of Berlin. In their own words the performance “focuses on two characters who are put in a specific and fragile situation in which both communication and sense of direction have been lost. The two individuals are seen dealing with ideas of trust, lack of impulse, and exhaustion, in order to rediscover their identity through the process of letting each other go. As a first time attendee of a contemporary dance show I was stunned at the ability of dance to deliver such a complex set of ideas to the audience. The choreography of João Cidade was lyrical in its form describing what seemed to be the disintegration of a relationship between two lovers. Edith Buttingsrud and Klaus Bitto bodies gyrated and clawed at each other and themselves throughout the 25minute show. Violent and tense at times, delicate, tender and damaged at others. The energy in the starkly lit black room was vicious. Noise musician Michael Bennetsen soundtracked the show with his live guitar, effects and thumb piano compositions. It was wild. Contemporary dance may seem confronting to some who have never been, me included, but I myself left feeling liberated. It is such a free medium. A form unlike film and music that is unshackled from the burden and conditioning of cliche. Especially tackling a subject matter as loaded as the male/female relationship. If you have never been to a contemporary dance show and are looking for something to freshen up your week then i urge you to go check it out. If you are familiar, then take a look at Revolver’s upcoming shows. You can check them out here revolverdancetheatre.com"
Die Dänin Edith Buttingsrud hat in München Tanz studiert. Sie mag die Stadt und wird doch immer wieder reisen müssen. Denn neben dem Tanz versucht sie sich auch in anderen Bereichen - zum Beispiel als Opernchoreographin in Kopenhagen.
Oper, das sei wie Mathematik, sagt Edith. Jede Bewegung, jede Regung, sei geplant, minutiös einstudiert. Edith Buttingsrud Pedersen ist Tänzerin, keine Opernsängerin. Doch mit 24 Jahren begibt sie sich gerade auf die Suche nach neuen Möglichkeiten, neuen Beschäftigungen – neben dem Tanzen. Und so kehrte sie zu Beginn des Jahres aus ihrer Heimatstadt Kopenhagen zurück nach München. Im Gepäck: die ersten Erfahrungen als Opernchoreographin.
Ediths Tänzerkarriere fing früh an wie wohl bei den meisten ihrer Kolleginnen. Mit drei beschloss sie, Tänzerin zu werden, das Kindertanzen war ihr zu wenig fordernd, sie wollte ins Ballett. Mit sieben stand sie das erste Mal bei einer professionellen Vorstellung auf der Bühne, als Kind des Teufels. Bei jedem Auftritt hatte sie Angst vor ihrem geschminkten Gesicht, getanzt hat sie trotzdem. Wunsch und Wille, so weiß sie es aus Erzählungen ihrer Mutter, kamen immer aus ihr selbst: „Ich wurde von niemandem gepuscht.“ Und nach kurzem Überlegen fügt sie an: „Es wäre aber auch komisch gewesen, wenn ich etwas anderes gemacht hätte – etwas nicht Künstlerisches.“ Denn: Edith kommt aus einer Künstlerfamilie. Die Mutter mal Sängerin, mal Schauspielerin oder Dokumentarfilmerin, der Vater Musiker und Komponist. Als Baby schlief sie im Operngraben.
Während sie das erzählt, sitzt sie in der Küche ihrer Münchner Wohnung, die rötlichen Haare offen, ihr Lächeln verrät eine kleine Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen. Mit siebzehn Jahren kam sie hierher, studierte an der Iwanson International School of Contemporary Dance. Heute arbeitet sie als freie Künstlerin in verschiedenen Projekten. Sie empfindet München als ihren Ruhepol, aber sie weiß, dass sie flexibel bleiben und immer wieder reisen muss. Wer so früh das Zuhause verlässt, wird der schneller erwachsen? Edith zögert. „Wenn man tanzt, arbeitet man viel mehr mit sich selbst, als vielleicht andere Menschen. Man ist ständig in Konfrontation mit seinem Körper. Ich muss immer an mir arbeiten, weil ich mich darstelle. Vielleicht wirst du davon erwachsen.“
Wenn sie erzählt, wirkt sie tatsächlich oft sehr reif und vernünftig, auch wenn sie auf den ersten Blick aussieht, als sei sie einem Astrid-Lindgren-Kinderbuch entsprungen, mit dem verschmitzten Lächeln und den großen Augen. Das Tanzen ist noch immer ihr Traumberuf und ein Leben ohne Tanzen, sagt sie, könne sie sich nicht vorstellen. „Doch ich merke, dass ich älter werde“, erklärt sie, „und mein Körper einen Ausgleich sucht“. Auch ihre Interessen seien breiter geworden, „ich finde mehr Dinge spannend“. Diesen Ausgleich erkundet sie gerade in der Fotografie, übernimmt kleine Shootings für Freunde. Oder eben in der Choreographie.
Die Stelle in Kopenhagen bekam sie über ihren Vater. Es war das erste Mal, dass sie nach ihrem Umzug nach Deutschland wieder in Dänemark arbeitete. Jeden Tag saß sie bei den Proben der Oper „Alverden God Nat“, achtete auf Gestik und Mimik, sprach sich mit dem Regisseur ab und übertrug ihre Vorstellungen auf die Körperhaltung der Sänger und Sängerinnen. Manche auf der Bühne kannten sie noch aus ihrer Kindheit, doch ihre neue Rolle war für sie und Edith selbst ungewohnt. „Es ist eine ganz andere Form zu arbeiten“, sagt sie. Alles dauere länger, es sei viel reden, viel sitzen. Doch letztendlich sei der Job ein Erfolg gewesen. So versucht sie ihre ersten Schritte, nach gut 20 Jahren Tanz in anderen Bereichen. Wird sie irgendwann ganz von der Bühne gehen? „Ich habe schon mit einer Tänzerin getanzt, die war 85, und die hat ihre junge Kollegin noch heben können.“
Foto: N. Crepea / oh Süddeutchezeitung, 2014 Autor: Doro Merkl
"Die hell gekleidete Edith Buttingsrud wird im Vordergrund von sich steigernden und unrhythmischen Kontraktionen in ihren Bewegungen beherrscht. Sie baut jegliche Distanz zur Komposition von Cage ab und scheint vielmehr dagegen anzukämpfen, während ihr langes Haar verschwitzt ins Gesicht schlägt. Die dunkel gekleidete Mariko Yamada hingegen agiert im Hintergrund deutlich souveräner und distanzierter zur Musik. Durch ruhige Bewegungen, gehaltene Posen und äußerlich demonstrierte Ruhe, ist sie fähig ihre Kinesphäre kontrolliert und scheinbar autonom zu gestalten. Dieses Verhältnis kehrt sich bei den harmonischen Klängen von „Sixty-Eight“ dagegen um: Yamada windet sich nun gequält und bedrängt am Boden, wodurch ein Aufbäumen und Anschluss an ihren vorherigen Bewegungsfluss nicht mehr gelingt. Buttingsrud wird allmählich fähig, sich kontrolliert den Klängen von Cage hinzugeben, sie gleichsam auf sich herabrieseln zu lassen. Schlussendlich gelingt es ihr sogar, mit der anderen Tänzerin zu interagieren. Sie ermöglicht kurzzeitig der sich gleichsam in einem Wahn befindenden Yamada harmonisch in Embryohaltung zu verharren, während sich am Hintergrundprospekt die Hand zur Faust schließt. Gleichsam ausgetauscht lassen sich die Tänzerinnen anschließend impulsiv und freimütig über die Bühne treiben, wozu “once upon a time / the world was round / and you could go on it / around and around” als Sprechkanon aus Cages „Living Room Music“ ertönt."